
Gebaut in 1878 im neugotischen Stil als Wohnhaus der Gutsbesitzerfamilie Kropotkin. Die Besitzer und die Funktionen des Gebäudes haben sich mehrmals geändert. Seit 1993 befindet sich hier der Sitz des Stadtrates.
Adresse | Pils iela 16, Sigulda |
Koordinaten | 57.166409 24.849655 |
Telefon | +371 67971335 |
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Auf dem Territorium der im 17.Jh. vom Livländischen Orden erbauten Vorburg Sigulda begann sich ein Gutshof zu entwickeln. Bis zum heutigen Tag haben sich hier mehrere Gebäude erhalten, die im 18. und 19.Jh. in der Zeit der Besitzer von der Borch und Kropotkins erbaut sind- das Sommerschloß, das Neue Schloß, das Weiße Schloß, das Haus des Aufsehers, Häuser der Gutsknechte, die Klete, das Waschhaus, Gemüse- und Obstkeller. Das Zentrum des Landgutes Sigulda wird von einem Zaun aus gespalteten Feldsteinen mit einer prächtigen Pforte eingeschlossen.
Das Neue Schloß ist in der Zeit der Fürsten Kropotkins in den Jahren von 1878 bis 1881 erbaut, dabei wurden Baumaterialien von einem älterne Steinbau, daß im 17.Jh. an der Stelle des Schloßes stand, benutzt. Das Herrenhaus hat der Baumeister Jānis Meņģelis aus Cēsis im neugotischen Stil erbaut. Die Bauformen und die Planung des Gebäudes sind einfach. Den architektonischen und künstlerischen Ausdruck bedingen hauptsächlich erfolgreich benutzte gotische Formen und die bildhaften Farbnyancen des Baumaterials- der gespalteten Feldsteine. Aus den Fenstern des Schloßes kann man den Urstromtal der Gauja und die Burgruine Sigulda sehen, in der Weite sind die Burgruinen Krimulda und Turaida zu sehen, auf der anderen Serite ist der landschaftlich ausgepflegte Hof ein Augenschmaus.
Während des Ersten Weltkrieges wurde das Gebäude zerstört. Nach der Agrarreform bekam das Neue Schloß den Namen des Schriftstellerschloßes, weil im Jahr 1922 begann im Schloß die Gewerkschaft der Schriftsteller und Journalisten Lettlands zu wirtschaften. Nach den Kriegszerstörungen war das Gebäude unbenutzbar, und die Gewerkschaft mußte große Geldmittel für die Reparierung des Gebäudes ausgeben. In den 20.-er und 30.-er Jahren des 20.Jh. wurde im Schriftstellerschloß volle Pension nicht nur für Dichter und Literaten, sondern auch für andere Besucher angeboten.
Im Jahr 1934 kam das Schloß in den Besitz des Pressevereins Lettlands. In den Jahren 1936- 1937 wurden im Gebäude umfangreiche Umbauarbeiten unter der Leitung des Architekten Augusts Birkhāns durchgeführt- das Gebäude bekam eine ganz neue Planung, der Aussichtsturm wurde erhöht, die Terrasse um das Schloßgebäude erweitert, ganz neu wurde der Balkon im Obergeschoß des Schloßes erbaut. Im Schloß wurde eine neue, künstlerisch hochwertige Innenausstattung, entsprechend den Bedürfnissen des Pressehauses eingerichtet. Hier entstand das modernste Erholungsschloß im Baltikum in den damaligen Zeiten mit einer besonders prächtigen Innenausstattung im nationalen Stil, bei der Ausstattung nahmen folgende berühmte Künstler wie Niklāvs Strunke, Pēteris Ozoliņš, Kārlis Sūniņš, Vilhelms Vasariņš teil. Wie die damalige Presse geschrieben hat, die Bilder des Erholungsschloßes schmückten sogar die Seiten der französischen Kunstzeitschriften. Nach der Renovierung wurde das Schriftstellerschloß zu einem populären Besuchsobjekt.
In den 30.-er Jahren erholte sich gerne auf dem Schloß auch die Basketballmannschaft Lettlands, die Sportler waren sogar abergläubisch: wenn du vor dem Wettkampf in Sigulda bist- dann siegst du. Es kann sein, daß sich die Basketballspieler der lettischen Staatsmannschaft vor der ersten Europameisterschaft im Basketball sich in Sigulda erholt haben, die Europameisterschaft fand im Jahr 1935 in der Schweiz statt und die Staatsmannschaft Lettlands hat den Championstitel errungen.
Im Jahr 1938 wurde vor dem Neuen Schloß das Denkmal des Bildhauers Teodors Zaļkalns für Kronvaldu Atis eröffnet. Der Lehrer und Publizist Atis Kronvalds war einer der Anfänger der zweiten Periode der Bewegung der Jungletten, er hat sehr viel bei der Entstehung der lettischen literarischen Sprache beigetan. In der Zeit von 1841 bis 1871 fanden im Schweizer Haus in Turaida die Lehrerkonferenzen Lettlands statt. Auf einer von denen, im Jahr 1869 trug Kronvaldu Atis seinen Vortrag über die Rechte der Sprache zum ersten Mal in der Geschichte in der lettischen Sprache vor. Es ist zu erwähnen, daß in der Mitte des 19.Jh. im von dem deutschen Adel geschaffenen Bildungssystem überwiegende Tendenzen des Deutschtums zu beobachten waren. Zu Beginn stand dieses Denkmal am Weißen Schloß, dem damaligen Gymnaium Siguldas. Aber nun kommen wir wieder zur Geschichte des Neuen Schloßes!
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Neue Schloß für die Bedürfnisse des Nordstabs der deutschen Armee benutzt. Nach dem Krieg hat der Ministerrat der UdSSR im Schloß das Erholungshaus für hochkarätige Amtsleute eingerichtet.
Im Jahr 1953 hat das Ministerium für Gesundheitspflege der Lettischen Sowjetrepublik in den Gebäuden des Landgutszentrums Sigulda das Sanatorium „Sigulda“ eingerichtet, es arbeitete bis zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit Lettlands.
Seit 1993 befindet sich im Neuen Schloß der Sitz des Stadtrates von Sigulda, aber seit dem Jahr 2003- der Rat der Großgemeinde Sigulda.
Neben dem Neuen Schloß befindet sich das sogenannte gelbe Haus oder das Sommerschloß. Es ist im klassizistischen Stil zur Jahrhundertwende des 18. und 19.Jh. erbaut. Das langgestreckte Holzgebäude hat der Baumeister aus Cēsis, als der letzte Live Livlands genannte Mārcis Sārums erbaut. Nach dem Bau des Neuen Schloßes wurde im Gebäude im Jahr 1881 die Kirche der Familie Kropotkins eingerichtet, die Gottesdienste wurden vom Priester der Rechtgläubigengemeinde Lēdurga abgehalten. Als das Zentrum des Landgutes Sigulda in Besitz des Vereins der Schriftsteller und Journalisten kam, wurde das Gebäude für die Bedürfnisse der Pension umgebaut.
Schlossviertel oder Schlosskomplex von Sigulda
Im Sommer 2018 wurde das erste der renovierten Gebäude des Schlossviertels von Sigulda eröffnet - der Gutshof, in dem Handwerker- und Künstlerarbeiten begannen - jeder in der Werkstatt von SIA „Varnnas“ kann seine Fähigkeiten im Weben ausprobieren - in der Kunstwerkstatt "Briefe von Viktor" können Sie handgefertigte Kalligraphie und Liebesbriefe versenden, in einer Keramikwerkstatt Ihre eigenen Pfeifen machen, aber in der Fabrik von "Siguldas saldējums" gesundes Eis genießen. Es ist auch möglich, den Stock-Werkstatt zu besuchen und einen Stock zu bauen, "Lederartel" zu besuchen sowie die Galerie "Baltu Rotas) (Schmuck).
Im Mai 2018 wurden die Rekonstruktion des Schlosskomplexes von Sigulda und die Verbesserung des Gebiets abgeschlossen. Dabei wurden das Holzschloss des Herrenhauses, das Wohnhaus und das Bauernhaus oder die Scheune wieder aufgebaut - sie wurden über Jahrzehnte nicht repariert. Beim Wiederaufbau des Schlosskomplexes von Sigulda war auch der Garten des Schlosses von Sigulda betroffen, wo neue Spazierwege, Bänke und auch Fahrradhäuser angelegt wurden. Der Schlossgarten wurde nach dem Aussehen des Obstgartens des Herrenhauses Ende des 19. Jahrhunderts renoviert - er enthält mehr als 50 dekorative Obstbäume und Beerenpflanzen sowie blühende Sträucher, die den renovierten Herrenhäusern einen besonderen Stellenwert verleihen.
Derzeit laufen Rekonstruktionsarbeiten im Neuen Schloss von Sigulda, einem bedeutenden Denkmal der lettischen Kulturgeschichte, und gelten als herausragendes Beispiel neugotischer Architektur und als Beispiel für nationale Konstruktion.