
Nicht zufällig lockt das malerische Gauja Urstromtal seit mehreren Jahren Touristen aus der ganzen Welt an – der Gauja Nationalpark ist das beliebteste Reiseziel in Lettland. Die ersten Besucher mit einem Wanderstock erforschten die Umgebung Siguldas bereits im 19. Jh., davon zeugen ihre Gravierungen an den Wänden der Sandsteinhöhlen.
Der Gauja Nationalpark wurde 1973 gegründet. Er erstreckt sich über ein 91 745 ha großes Gebiet im schönsten Abschnitt des Gauja Urstromtales: Von Valmiera bis zu Murjani, wo die Taltiefe bei Valmiera 20 m und bei Sigulda 85 m beträgt und die Breite an manchen Orten sogar 2,5 km übersteigt.
Dieser 95,3 km lange Abschnitt des Flusses Gauja zeichnet sich durch große Naturvielfalt und kulturhistorische Denkmäler aus. Der Nationalpark gehört zum Netz Natura-2000 und wurde gebildet, um die einzigartigen Naturschätze des Gauja Urstromtales und dessen Umgebung zu schützen, und gleichzeitig sowohl Erholungs- als auch Naturschutzfunktionen des Gebiets zu sichern.
Tausende Besucher werden jährlich durch die einzigartige Landschaft des Gauja Urstromtales, die größten Gesteinsablagerungen der Devonzeit in Lettland: Sandsteinsteilufer, Klippen (Kraukli Erdkluft, Velnala Klippen, Springi Gestein, Gludas Klippen, Zvarte Gestein, Jumprava Gestein, Kuki Klippen, Ergli Klippen, Sietini Gestein) und Erdhöhlen (Gutmanis Höhle in Sigulda ist die breiteste und höchste Höhle im ganzen Baltikum!) sowie durch die mit Sagen und Märchen umwobenen kulturhistorischen Schätze angelockt.
Man kann gar nicht alle Naturschätze und historische Schätze des Gauja Nationalparks aufzählen. Es gibt so vieles zu sehen, was auf einem vergleichsmäßig kleinen Gebiet konzentriert ist. Um die Schönheit des Nationalparks in vollem Umfang genießen zu können, reicht ein Tag jedoch nicht aus. Hier befinden sich mehr als 500 kulturelle und historische Denkmäler: Burghügel, Mauerburgen, Kirchen, Landgüter, Wasser- und Windmühlen sowie andere Archäologie-, Architektur- und Kunstdenkmäler. Das Hauptziel der Touristen ist die sogenannte „Vidzemes Schweiz” - die Stadt Sigulda und die mittelalterlichen Burgen Turaida sowie Cesis, doch dies ist bei weitem nicht alles.
Naturliebhaber sollten die Naturpfade Ligatne nicht verpassen, wo unterschiedliche Wildtiere anzutreffen sind, für Fans des Altertums ist der Wohnort alter Lettgallen (9. – 10. Jh.) in der Seeburg Araisi von Interesse, für Liebhaber des Militärerbes wird der Besuch eines geheimen unterirdischen Bunkers in Ligatne, der für die Regierung Sowjetlettlands für den Fall eines Atomkriegs vorgesehen war, einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen. Und für Adrenalinjunkies gibt es den vertikalen Windtunnel „Aerodium”, in dem man den freien Fall genießen kann, wobei das „Aerodium” auch an der Expo 2010 teilnahm. Sehenswert ist auch die Schlitten- und Bobbahn in Sigulda, die man sowohl im Winter als auch im Sommer benutzen kann. Auf dieser Bahn trainierten mehrere Olympiamedaillen-Gewinner!
Besonders schön ist Sigulda und deren Umgebung im Frühling, wenn während der Blütezeit der Vogelkirschen das Gauja Urstromtal nahezu weiß wird. Im Sommer ist Gauja voll von Bootsfahrern, und im Herbst, wenn sich das Laub golden und rot färbt, kommen die Besucher, um den „goldenen Herbst” zu genießen. Demgegenüber wird Sigulda im Winter zum Zentrum des Skifahrens, an den Steilufern des Flusstals Gauja gibt es mehrere Skipisten.
Im Nationalpark Gauja wurden Wege für Autotouristen, Wanderer, Fahrradtouristen sowie an den Ufern der Flüsse Gauja, Amata und Brasla Übernachtungsmöglichkeiten für Wassertouristen eingerichtet. Nähere Informationen zum Gauja Nationalpark erhalten Sie im Tourismus-Informationszentrum in Sigulda.